Freitag:
„Jede Figur in diesem Buch möchte man gerne lange umarmen. Manche, um ihnen Halt zu bieten, andere, um sie sehr langsam zu ersticken.“
(20:30 – 22:00)
Lesung mit Dirk Bernemann (Autor des Buches: „Ich habe die Unschuld kotzen sehen“)
Wenn Dirk Bernemann seine gebundenen Klappe öffnet, weiß man, dass knallharte Texte, scharfe Beobachtung und die notwendige Portion zynischer Humor zusammentreffen und bitterböse Geschichten bilden. Dass seine Werke nicht nur eine Elendsbeschreibung, sondern gleichermaßen eine Kritik an den bestehenden Verhältnissen sind, lässt sich dabei kaum verheimlichen.
An diesem Abend liest Bernemann aus dem dunkelbunten Potpourri seiner bisherigen literarischen Ergüsse.
Zum Autor: Dirk Bernemann, geb. 1975, im münsterländischen Velen aufgewachsen, war früher katholisch, aber Gott hat irgendwann aufgehört, ihn zu supporten. Dann fing er an zu schreiben und bis heute hat er damit nicht aufgehört.
Samstag:
Por-Yes
(10:00 – 12:30)
Vortrag und Workshop mit Ulla Heinrich
Die Pornoindustrie ist stark von sexistischen Darstellungen geprägt. Frauen* werden häufig als passive Objekte gezeigt, die wie selbstverständlich die männlichen Wünsche und Fantasien bedienen. Männer* werden auf unsensible, irreale Dauerständer reduziert. Damit bleibt wenig Raum für einen positiven, mutigen und bewussten Zugang zur eigenen Lust und einen wertschätzenden Umgang mit dem eigenen und anderen Körper/n. Die feministische Bewegung schafft hier seit Jahrzehnten aktiv Alternativen und produziert lust- und powervolle Pornografie abseits von normativen Gendergrenzen und diskriminierenden Bodyshapes. Die Referentin* stellt uns verschiedene Ansätze, Künstler*innen und Aktivist*innen mit Filmbeispielen und Gesprächseinladungen vor.
Anmerkung: Der Vortrag ist untergliedert in zwei Teile. Der erste Teil ist als Vortrag angelegt und im zweiten Teile werden dann feministische Pornos geguckt, um die Unterschiede zum „Mainstreamporno“ herauszuarbeiten. Am zweiten Teil dürfen somit nur Menschen teilnehmen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben.
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Digitale Selbstverteidigung
(10:00 – 12:30)
Vortrag und Workshop mit Paul Gruber
Digitale Selbstverteidigung klingt vielleicht nach irgendeinem Nerdshit – das ist es aber definitiv nicht! Als linke Aktivist*innen nutzen wir in unserer politischen Arbeit und natürlich auch im Alltag diverse Onlinedienste. Dabei ist es kein Geheimnis, dass sowohl Konzerne, als auch Geheimdienste an unseren persönlichen Daten interessiert sind. In diesem Workshop erfahrt ihr eine kleine Einführung in die Grundlagen der Digitalen Selbstverteidigung – am PC und Smartphone. Gemeinsam wollen wir geeignete Software ausprobieren. Deshalb bringt eure mobilen Endgeräte (Laptop, Smartphone) mit.
Der Workshop ist vor allem für Einsteiger*innen gedacht.
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Plastic-Phantastic
(13:30 – 16:00)
mit Richard Schmidt
Plastikmüll ist ein wachsendes Problem, nicht nur für die Umwelt, sondern auch immer mehr für uns. Daher wollen wir darüber aufklären und Alternativen zeigen. Unsere Veranstaltung wird sich in zwei Phasen unterteilen. Im ersten Teil werden wir euch über ökologisch und gesundheitliche Auswirkungen unseres Kunststoffkonsums berichten. Zudem erfahrt ihr mehr darüber wie Deutschland mit dem wachsenden Problem umgeht.
Im zweiten Teil zeigen wir auf, inwiefern der Verzicht von Kunststoff möglich ist. In Form eines Workshops habt ihr die Möglichkeit praktische Alternativen selbst zu machen, um auf Kunststoff zu verzichten
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Kapitalismuskritische Kunst? Wo gibt es denn sowas?
Oder: Banksy kann gar nicht mal so viel!
(13:30 – 16:00)
mit Lissy Bott
Dieser breite Überblick über Strömungen, Theorien und Methoden soll uns helfen, dem Verhältnis von Kapitalismus, Kunst und Politik auf die Schliche zu kommen.
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Antiziganismus
(13:30 – 16:00)
mit Nadine Bendha
Feindseligkeit, stereotype Wahrnehmung und Vorurteile werden wach, wenn von „Zigeunern“ gesprochen wird. Bei diesen Ressentiments handelt es sich um Projektionen, die mit der Realität oder den realen Personen nichts zu tun haben. Sie existieren bereits seit Jahrhunderten und werden in der Wissenschaft als Antiziganismus bezeichnet.
Antiziganismus hat in Deutschland eine lange Tradition: seit Sinti*ze vor ca. 800 Jahren nach Deutschland einwanderten, werden sie diskriminiert. Als die Idee des Nationalstaats in Deutschland Fuß fasste, wurden Sinti*ze und Rom*nja als Gegenbild der fleißigen deutschen Arbeiter*innen konstruiert. Der Völkermord an 500 000 Sinti*ze und Rom*nja wurde über Jahrzehnte aus dem kollektiven Gedächtnis verdrängt, auf Entschädigungszahlungen warten Überlebende und deren Angehörige bis heute. Im Nationalsozialismus wurden Sinti*ze und Rom*nja Opfer eines systematischen Völkermords. Trotzdem ist in der Gegenwart der Antiziganismus die am meisten akzeptierte Form des Rassismus. Sie trifft aktuell insbesondere Zuwander*innen aus Südosteuropa.
Welche Möglichkeiten gibt es, sich mit Antiziganismus zu beschäftigen? Wie lässt sich die historische Entstehung philosophisch, sozialpsychologisch und geschlechtertheoretisch rahmen? Wie bekämpfen wir Antiziganismus?
Klappe auf, Frauen*! – FLTI* only
(16:30 – 19:00)
mit Linda Bühler
Dieser Workshop soll Frauen* empowern, aktiver an inhaltlichen Debatten im Jugendverband (und auch überall sonst) teilzunehmen. Wir werden in einem geschützten Rahmen und ganz zwanglos insgesamt 3 (feministische) Themen diskutieren. Das ganze wird wird mit einem Argumente-Bingo kombiniert, sodass kein Vorwissen nötig ist und das ganze auch einen lockeren Spaß-Faktor mit sich bringt. Also kommt vorbei und macht eure Klappe auf!
Anmerkung: Der Vortrag ist ausschließlich für FLTI* Personen vorgesehen.
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Kuba und Lateinamerika
(16:30 – 19:00)
mit Gerhard Mertschenk (Alexander-von-Humboldt-Gesellschaft e.V.)
In vielen Ländern in Lateinamerika ist derzeit Vieles in Bewegung: ökonomische, soziale, politische und kulturelle Veränderungen sind an der Tagesordnung, es gibt interne Probleme, Einflussnahme von außen (vor allem USA und EU), Putsch- und Umsturzversuche, etc.
Vonseiten der konservativen Kräfte wird alles Mögliche versucht, die progressiven Veränderungen rückgängig zu machen, zu denen es seit dem Amtsantritt von Hugo Chávez 1999 in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern kam. Die sozialen und demokratischen Tendenzen in Lateinamerika sollen gestoppt, die Reformen annulliert werden. Dabei zeigen sich die reaktionären Mächte sehr flexibel, variantenreich und anpassungsfähig, um die angestrebte Rückwärtsentwicklung je nach Land und Situation voranzutreiben. Man frisst Kreide, schickt andere vor, die sich – im treuen Glauben, etwas Gutes zu tun – missbrauchen lassen, ohne es zu merken, oder es bewusst tun, um ihr eigenes Süppchen zu kochen, und Chaos und Eskalation voranzutreiben. Bei dieser Vielfalt des Vorgehens und auch des Verhaltens mancher fortschrittlicher Kräfte und Bewegungen ist es schwer, eine fundierte und differenzierte Übersicht zu behalten und die Geschehnisse historisch angemessen einzuordnen.
Welche Effekte haben diese Entwicklungen auf Kuba und seinen eigenständigen Entwicklungsweg?
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Nachtralley
(21:30 – ??:??)
Bereits zum dritten Mal findest das Bildungsweekend der linksjugend solid Thüringen statt, und die Nachtralley genießt im bundesweiten Jugendverband ambivalenten Ruhm. Abseits des eigentlichen inhaltlichen Programms vom Bildungsweekend wollen wir uns auch dieses Jahr einander besser kennenlernen und gemeinsam und miteinander etwas erleben. Mit Blick zurück auf 2015 lässt sich erahnen, welches Ausmaß die Nachtralley in diesem Jahr haben wird. Mehr wird aber nun nicht verraten!
Sonntag:
Djihadismus – Ideologie des Todes
(10:00 – 13:00)
Vortrag und Workshop mit Yannic und Julius (LAK sisyphos Thüringen)
Sie lieben das Leben, wir lieben den Tod“ – Der Djihadismus als Weltanschauung verweigert sich nicht nur einem lustvollem Leben, sondern verachtet es bis hin zum Zwang zur Vernichtung. Die Ziele von Terrorangriffen – Konzerte, Satire-Zeitschriften, Weihnachtsmärkte sind kein Zufall, sondern auch der Ideologie geschuldet, die eine Glorifizierung des eigenen Todes über die Möglichkeit eines schönen Lebens stellt.
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Treffen der AG Jugendwahlkampf
(10:00 – 13:00)
Im Jahr 2019 stehen mit der Europaparlamentswahl, der Kommunalwahl und der Thüringer Landtagswahl gleich 3 wichtige Wahlkämpfe für DIE LINKE. und somit auch für den parteinnahen Jugendverband an. Um gut vorbereitet in das Wahljahr zu starten, ist es notwendig, dass sich auch die linksjugend solid Thüringen frühzeitig Gedanken darüber macht, mit welchen Beiträgen sie sich in den Wahlkampf einbringen wird. Dafür wollen wir die Gelegenheit auf dem Bildungswochenende nutzen und laden euch zu einem konstruktiven Brain-Storming ein.